Riskante Geldanlagen beim Fondsgeschäft

– Was ist eine Risikoanlage?

Für den Begriff Risikoanlage existiert keine allgemein anerkannte Definition, so dass er auf unterschiedliche Weise verwendet und auch interpretiert wird. Eine sehr enge Definition bezeichnet als Risikoanlage ausschließlich die sehr riskanten Hedgefonds, welche auch der Gesetzgeber als Risikofonds bezeichnet. Eine sehr weite Definition des Begriffs Risikoanlage umfasst hingegen jede Anlage, welche nicht mit festen und kalkulierbaren Zinsen ausgestattet ist und bei welcher zugleich keine Gefahr des Geldverlustes durch die Insolvenz des Schuldners besteht.

Wer diese Definition anwendet, bezeichnet konsequenterweise mit Ausnahme von Spareinlagen, Festgeldanlagen, Tagesgeldern und Sparbriefen alle Anlageformen als riskant. Daneben lassen sich mittels der engen Definition noch Lebensversicherungen und vergleichbare Produkte als sichere Anlagen bezeichnen, da bei ihnen immerhin eine minimale Rendite garantiert wird. Ein goldener Mittelweg spricht von einer Risikoanlage, wenn ein überdurchschnittlich hohes Verlustrisiko gegeben ist, eine ähnliche Definition bezeichnet Anlageformen dann als Risikoanlagen wenn ein Totalverlust möglich ist. Damit sind Aktien bewährter Unternehmen nicht als Risikoanlage zu bewerten, während die entsprechenden Papiere von Firmen, welche sich in wirtschaftlichen Turbulenzen befinden, als solche bezeichnet werden. Bei den meisten Aktienfonds handelt es sich bei Anwendung der vorgestellten Definition nicht um Risikofonds, da die Vielzahl der Aktien und das professionelle Fonds-Management zu einer Verringerung des wirtschaftlichen Risikos führen. Neben Fonds mit deutschen Titeln hält der Wertpapiermarkt aber auch in ausländische Aktien investierende Angebote bereit. Wenn es sich dabei um Schwellenländer handelt, stellt der entsprechende Fonds durchaus eine Risikoanlage dar. Typische Risikoanlagen sind geschlossene Immobilienfonds und Schiffsbeteiligungen.

Das Risiko besteht für den Anleger darin, dass die geplanten Gewinne oft nicht erreicht werden, besonders bei geschlossenen Immobilienfonds führt dieser Sachverhalt oft dazu, dass während eines längeren Zeitraums keine Auszahlungen möglich sind. Eindeutig als Risikoanlage einzustufen sind auch Optionsscheine, welche ohnehin eine Zwischenstufe zwischen einer Anlage und dem legalen Glücksspiel an der Börse darstellen, da es sich bei ihnen faktisch um eine Wette auf den künftigen Börsenkurs eines Wertpapiers handelt. Die Anlage in real existierenden Goldmünzen oder Goldbarren stellt keine Risikoanlage dar, falls als solche nur eine Anlageform mit dem Risiko des Totalverlustes gilt. Wer jedoch bereits eine Anlageform mit dem Risiko eines hohen Wertverlustes als Risikoanlage wertet, muss Edelmetalle als riskant einstufen, da ihr Wert sehr stark schwankt. Risikoanlagen bieten dem Anleger in der Regel die Möglichkeit zu höheren Gewinnen als sichere Anlageformen, die entsprechende Risikoprämie gilt als Belohnung für die Risikobereitschaft und motiviert viele Sparer erst dazu, eine riskante Anlageform zu wählen. Aus Sicherheitsgründen sollte jeder Anleger jedoch nur einen Teil seines Vermögens in Risikoanlagen investieren.
(er)

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