Steuersatz berechnen und Steuern sparen

– Einfluss von Splittingtabelle auf effektiven Steuersatz

Das Steuersystem ist hierzulande sicherlich nicht einfach, denn es gibt zahlreiche Aspekte, Vorschriften und Vorgehensweisen, die man als Bürger beachten muss. Das beginnt bereits bei den Grundlagen, die zum Beispiel vorsehen, welcher Steuersatz bei den Steuerpflichtigen im Zuge der Einkommenssteuer zugrunde gelegt wird. Bei der sogenannten Steuerprogression ist es nämlich so, dass der Steuersatz nach der Höhe des zu versteuernden Einkommens richtet.

Vereinfacht gesagt bedeutet das, dass der Steuersatz in Stufen mit einem höheren Einkommen ansteigt, bis der sogenannte Spitzensteuersatz erreicht ist. Allerdings ist zuvor für jeden Steuerpflichtigen auch ein so bezeichneter Steuerfreibetrag zu berücksichtigen, der aktuell bei rund 8.000 Euro liegt. Möglichkeiten, auf legale Art und Weise Steuern zu sparen, sind im deutschen Steuersystem ebenfalls verankert. Steuerliche Vorteile können zum Beispiel Ehepaare haben, die zusammenveranlagt werden. In diesem Fall wird die Steuer nämlich auf Grundlage der sogenannten Splittingtabelle berechnen, was in vielen Fällen zu einer „Steuerersparnis“ führt. Die Steuerersparnis kommt zustande, weil die zusammenveranlagten Eheleute oftmals zusammen weniger Steuern zahlen müssen, als wenn beide Personen ihr Einkommen vollkommen unabhängig voneinander versteuern müssten. Besonders kommt dieser „Steuerspareffekt“ dann zum Tragen, falls der eine Ehepartner deutlich weniger als der andere Partner verdient. In diesem Fall empfiehlt es sich übrigens meistens, die Steuerklasse III und V zu wählen.

Die Splittingstabelle wirkt sich also positiv auf den effektiv zu zahlenden Steuersatz aus, wobei es bei der genauen Berechnung stets darauf ankommt, welches Einkommen der Berechnung zugrunde gelegt wird. Denn je höher die Differenz zwischen den zwei Einkommen ist und je höher das Einkommen insgesamt ist, desto größer ist meistens auch der „Spareffekt“. Würde es das Verfahren unter Einbezug der Splittingtabelle nicht geben, so wäre es zum Beispiel vor rund fünf Jahren so gewesen, dass zusammenveranlagte Ehepartner in der Spitze fast 8.000 Euro mehr an Steuern hätten bezahlen müssen, als wenn das Ehegattensplitting angewendet worden wäre. Am größten ist der Steuerspareffekt bei einem Einkommen von mehr als 100.000 Euro, wobei dieses Einkommen nur von einer Person erzielt wird. In diesem Fall kann sich das Ehegattensplitting durchaus mit einer Differenz von mehr als fünf Prozent auf den effektiven Steuersatz auswirken. Sollten die beiden Ehepartner allerdings ein etwa gleiches Einkommen erzielen, hätte auch die Besteuerung nach der Splittingtabelle keine positiven Auswirkungen auf den effektiven Steuersatz. (er)

weitere Artikel
Den Weg in die Selbständigkeit gut vorbereiten

Die Zahl der Verbraucher, die sich in Deutschland selbstständig machen, hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Immer mehr Menschen möchten nicht mehr abhängig beschäftigt sein, sondern versuchen ihre eigenen ...weiter

Definition von Marktpreisen und deren Funktionen

In Deutschland und vielen anderen Ländern ist das Wirtschaftssystem die Marktwirtschaft. Während es in den USA die freie Marktwirtschaft gibt, wird das Wirtschaftssystem hierzulande als soziale Marktwirtschaft bezeichnet, weil sich ...weiter

Auswirkung von Negativzinsen auf Sparguthaben

Im Normalfall ist es bei einer verzinslichen Geldanlage so, dass der Anleger nach einiger Zeit Zinsen bekommt, weil er der Bank Kapital zur Verfügung gestellt hat, welches diese zum Beispiel ...weiter

Was versteht man unter dem Markteintritt?

Da in Deutschland eine soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftssystem herrscht, spielen Wettbewerb und Markt für jedes Unternehmen und natürlich auch für alle Bürger eine sehr große Rolle. Als Markt wird im ...weiter

Wissenswertes zum Thema Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage ist eine wichtige Absicherung von Unternehmen, was deren Verpflichtung gegenüber Anteilseignern, Kunden und auch gegenüber sich selbst angeht. Vonseiten des Gesetzgebers aus gibt es zwei Formen von Rücklagen, ...weiter