Effektivverzinsung bei Bankdienstleistungen

Verbraucher sind heute allgemein deutlich preisbewusster, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Daher werden Angebote verglichen, Rabatte ausgehandelt und auch sonst versuchen sehr viele Bürger, an so vielen Stellen wie möglich Kosten einzusparen. Auch die Angebote im Finanzbereich sind natürlich von dieser „Mentalität“ betroffen, sodass in den vergangenen Jahren auch besonders häufig Vergleiche genutzt werden, in deren Rahmen verschiedene Anbieter mit ihren Konditionen gegenübergestellt werden.

Solche Vergleiche sind in nahezu allen Bereichen durchführbar, wie zum Beispiel Girokontovergleich, Tagesgeldvergleich oder Kreditvergleich. Aber auch die manuelle Gegenüberstellung von Konditionen wird häufig genutzt. Damit ein Vergleich von Angeboten möglichst präzise sein kann, müssen die Kosten genau bekannt sein. Daher spielt sowohl im Anlagebereich als auch im Kreditbereich die sogenannte Effektivverzinsung eine wichtige Rolle. Sowohl dann, falls man als Kreditnehmer ein Darlehen aufnimmt, als auch in der Funktion des Anlegers eine verzinsliche Geldanlage nutzt, ist der Effektivzinssatz ein sehr wichtiger Wert. Im Kreditbereich trifft die Effektivverzinsung eine Aussage darüber, welche Gesamtkosten auf den Kreditnehmer zukommen (prozentual betrachtet), falls es sich für das Darlehen XY entscheiden sollte. Seit geraumer Zeit sind alle Banken im Bereich der Verbraucherkredite sogar gesetzlich dazu verpflichtet, den Effektivzinssatz gegenüber dem Kunden zu veröffentlichen. Die bloße Angabe der Nominalverzinsung würde also im Kreditbereich nicht ausreichen, da der Nominalzins keine sonstigen Kosten enthält und auch die Tilgungsverrechnung keine Berücksichtigung findet.

Beim Effektivzinssatz ist das anders, denn in diesen Zinssatz gehen die meisten Kosten ein, die dem Kreditnehmer neben den Zinsen noch entstehen. Das können zum Beispiel Bearbeitungsgebühren sein und auch eine „spätere“ Verrechnung der erfolgten Tilgung führt natürlich dazu, dass die Zinsen effektiv höher sind, als nominal vereinbart wurde. Aber nicht nur im Finanzierungsbereich ist die Effektivverzinsung von Bedeutung, sondern auch in der Sparte der verzinslichen Geldanlagen. Bei den Geldanlagen erhält der Kunde als Anleger zwar die Zinsen und muss diese nicht – wie beim Kredit – an die Bank zahlen. Aber dennoch gibt es natürlich auch bei den Bankprodukten aus dem Bereich der Geldanlage Gebühren und Kosten, die sich in der Summe dann immer negativ auf die Rendite auswirken können. Im Anlagebereich wird die Effektivverzinsung übrigens häufig als Rendite bezeichnet. Während Kreditnehmer darum bemüht sind, die Effektivzinsen so gering wie möglich zu halten, möchten Anleger natürlich einen möglichst hohen Effektivzins haben. In jedem Fall ist der Effektivzins aber ein hervorragendes Mittel, um die Angebote von Banken und sonstigen Finanzdienstleistern zu vergleichen und so herauszufinden, welches Angebote gut und welche weniger gut sind. (er)