Kompensationsgeschäfte als Geldquelle

– Verschiedene Formen der Kompensationsgeschäfte

Unter dem Begriff Kompensationsgeschäft werden ganz allgemein solche Handelsabschlüsse zusammengefasst, die nicht die Bezahlung der gelieferten Waren in Geld vorsehen. Stattdessen wird ein Gegengeschäft vereinbart, so dass die gelieferten Waren komplett oder zu einem gewissen Teil mit anderen Waren oder Dienstleistungen verrechnet werden. Speziell im Geschäft mit Im- und Exporten sind Kompensationsgeschäfte weit verbreitet.

Wenn ein Partnerland oder ein Geschäftspartner nicht über große Finanzmittel oder nicht über die notwendigen Devisen verfügt, kann stattdessen ein Kompensationsgeschäft vereinbart werden. Auf diese Weise gibt es trotzdem die Möglichkeit, das Geschäft an sich abzuschließen, gleichzeitig profitieren beide Geschäftspartner von dieser Vereinbarung. Eine andere Variante von Kompensationsgeschäften, die im Inland abgewickelt werden, sind so genannte Barter-Geschäfte. Dieser Begriff leitet sich von der englischen Bezeichnung barter transaction ab. Dabei gibt es einen multilateralen Pool, in dem zwei oder mehr Firmen Mitglied sind. Diese rechnen Waren und Dienstleistungen untereinander ab. Speziell bei Unternehmen, die untereinander Beteiligungen halten, sind derartige Kompensationsgeschäfte durchaus üblich. Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren kann ebenfalls über ein Kompensationsgeschäft abgerechnet werden. Dabei werden Käufe und Verkäufe innerhalb einer Bank ausgeglichen, ohne dass dazu der Handel an einer Börse notwendig ist. In Deutschland haben sich Banken allerdings dem Börsenzwang unterworfen.

Das bedeutet, dass sämtliche Käufe und Verkäufe von Wertpapieren über eine entsprechende Börse abgewickelt werden. Ausnahmen von dieser Regel dürfen nur in Einzelfällen erfolgen, zudem muss der Kunde dies ausdrücklich wünschen. Der Vorteil eines Kompensationsgeschäfts im Bereich des Wertpapierhandels ist die Tatsache, dass dadurch keine Gebühr für eine Börse anfällt. Gerade bei größeren Transaktionen kann die absolute Höhe dieser Gebühr beträchtlich sein, so dass eine interne Verrechnung den Kunden viel Geld sparen kann. Abgewickelt werden Kompensationsgeschäfte in der Regel Zug um Zug. Das bedeutet, dass die Lieferung einer Ware oder einer Dienstleistung zunächst erfolgt, anschließend erfolgt eine Gegenlieferung. Wenn die gelieferte Ware zum Teil mit Geld bezahlt wird, ist es gerade im Außenhandel üblich, das Kompensationsgeschäft als Dreiecksgeschäft abzuwickeln. Dabei wird die zu zahlende Summe zunächst an einen Treuhänder überwiesen, zum Beispiel eine Bank oder einen Anwalt. Dieser Treuhänder garantiert dem Lieferanten gegenüber dann, dass dieser seine Zahlung tatsächlich erhalten wird. Waren oder Dienstleistungen dagegen werden naturgemäß direkt zwischen den beteiligten Firmen abgewickelt. (er)

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