Kostenübernahme bei zahnmedizinischer Versorgung

– Kosten und Leistungen der privaten Zahnzusatzversicherung

Längst übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) nicht mehr all jene Leistungen, die früher in Zeiten voller Kassen noch selbstverständlich waren. Heute werden Leistungen gestrichen, nicht mehr verordnet oder müssen vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden. Das gilt auch für den Bereich der zahnmedizinischen Versorgung. In diesem Bereich wird längst nicht alles das von den GKV bezahlt, was aus medizinischer Sicht notwendig oder aber langfristig sinnvoll wäre.

Häufig müssen sich Patienten mit der günstigsten Lösung zufrieden geben, wenn sie nicht aus eigener Tasche hinzu zahlen wollen oder können. Eine Möglichkeit, sich dennoch eine gute zahnmedizinische Versorgung leisten zu können, besteht darin, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Hierbei zahlt der Patient regelmäßig (meistens ist es monatlich) einen bestimmten Versicherungsbeitrag und erhält dafür im Bedarfsfall bestimmte Leistungen, die durch den privaten Versicherungsschutz finanziert, von den GKV jedoch nicht oder nur zum Teil übernommen werden. Die privaten Angebote der Zahnzusatzversicherung unterscheiden sich häufig erheblich in der Höhe ihrer monatlichen Beitragssätze. Das mag zum einen daran liegen, dass die eine Krankenversicherung günstigere Tarife anbieten kann, weil sie etwa nur im Internet ihre Dienste anbietet und keine Filialen finanzieren muss. Häufig resultieren die Beitragsunterschiede jedoch in den unterschiedlichen Leistungen, die die Versicherung anbietet. Daher lohnt es sich zu vergleichen, welche Versicherung in welchem Tarif welche Leistungen anbietet.

An dieser Stelle offenbart so manches private Angebot seine Schwachstellen - oder positiv: hierdurch entdeckt man die wirklich guten und tragfähigen Angebote. Im Zuge der letzten Gesundheitsreform sind viele GKV auch auf den Zug der Zusatzversicherungen aufgesprungen. Hier gilt es bis heute leider vorsichtig zu sein, da die Angebote im Vergleich des Verhältnisses von Kosten zu Leistungen häufig deutlich schlechter sind als die von den privaten Anbietern. In den folgenden Leistungsbausteinen können die Angebote variieren: Prophylaxe, Implantate, Inlays, Kieferorthopädie und hochwertige Zahnbehandlungen wie zum Beispiel die Behandlung von Wurzeln oder die Behandlung von Parodontose. Gute Tarife für die private Zahnzusatzversicherung decken bis zu 80 Prozent für Zahnersatz und Zahnbehandlungen ab. Als Faustformel sollte gelten, dass mindestens die Hälfte in den Leistungsbereichen des Zahnarztes durch die Versicherung bezahlt werden. Manche private Versicherungen bezahlen Leistungen des Zahnarztes nur dann, wenn auch die PKV Teile dieser Leistungen übernimmt. Auf solche Klauseln sollten Versicherungsnehmer achten und von der Annahme solcher Angebote eher Abstand nehmen.

Patienten, die lieber in die Gesunderhaltung ihrer Zähne investieren als später die Behandlung von Erkrankung am Zahn zu bezahlen, sollten darauf Wert legen, dass die Leistungen der privaten Zahnzusatzversicherung die Prophylaxe mit beinhaltet. Dazu zählt zum Beispiel dass einmal jährlich eine professionelle Zahnreinigung Bestandteil der Versicherungsleistungen ist. Das deckt nicht jede Versicherung ab. Implantate werden von den GKV kaum noch bezahlt. Hier agieren sie mit Festzuschüssen, die rund 20 Prozent der Kosten von rund 2.000 Euro, die ein Implantat mit Standardkrone kostet, abdecken. Hier sollte eine private Zusatzversicherung im Idealfall 80 Prozent der Summe abdecken, um die Lücke zur Erstattung durch die GKV auch tatsächlich zu schließen. Zudem sollte nicht nur das Implantat selbst versichert werden sondern auch die zusätzlich mit der Behandlung anfallenden Leistungen. Hierzu zählt zum Beispiel der Knochenaufbau, der beim Einsatz eines Implantats geleistet werden muss. Inlays werden von der GKV wie Füllungen gewertet. Demnach werden Inlays auch nicht durch die GKV bezahlt, da sie nur die günstigste Variante, nämlich die Füllung mit Amalgam, übernimmt. Patienten, die sich für die langfristig sinnvolle Variante eines Inlays entscheiden, sollten das durch eine private Zusatzversicherung zumindest zum Teil mit absichern lassen, da ein Inlay abhängig von Material und Verarbeitung schnell bis zu 800 Euro kosten kann.

Leider bieten viele private Zahnzusatzversicherungen keine Leistungen für Kieferorthopädie. Aber vor allem für Familie mit Kindern kann dieser Leistungsbaustein wichtig sein. Hier sollte abgeschätzt werden - eventuell auch in Rücksprache mit dem Zahnarzt - ob es sich lohnt, auf eines der wenigen Angebote, die auch Kieferorthopädie mit abdecken, zurückzugreifen. In vielen Fällen zahlt die GKV nicht mehr, wenn ein Arzt einen Zahn zum Beispiel als nicht mehr erhaltungswürdig einstuft, obwohl der Zahn noch gerettet werden könnte. Hierfür notwendige Zusatzleistungen wie Wurzelbehandlungen können durch private Zusatzversicherungen abgedeckt werden. Gleiches gilt für Parodontosebehandlungen, die von der GKV erst ab einer Taschentiefe von drei Millimetern abgedeckt werden, während Zahnärzte dazu raten, Parodontose schon vorher zu behandeln. Auch diese Leistung kann privat zusätzlich versichert und damit abgedeckt werden. Es sollte bei der Wahl der privaten Zahnzusatzversicherung auch darauf geachtet werden, ab wann die Leistungen voll erbracht werden. Jede private Zahnzusatzversicherung deckelt im ersten Jahr ihre Leistungen und viele auch noch darüber hinaus. Je früher diese Deckelung entfällt, desto besser ist das Angebot. (er)

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