MiFID Richtlinien, Vorschriften und Umsetzungen

– MiFID als Basis für viele Finanzdienstleister

In Deutschland sowie in der gesamten Europäischen Union gibt es mittlerweile bezüglich der Finanzmärkte relativ strenge Regeln und Auflagen. Zwar kritisieren zahlreiche Experten nach wie vor, dass diese Regulierungen nicht weit genug reichen, da immer noch sehr spekulative Finanzinstrumente angeboten werden und praktisch jeder normale Anleger mit Derivaten handeln kann. Trotzdem hat es in den vergangenen Jahren eine deutliche Entwicklung in die Richtung gegeben, dass die Finanzmärkte wesentlich stärkeren Kontrollen unterworfen sind.

Zu diesem Zweck gibt es beispielsweise die Finanzaufsichtsbehörden, die für die Überwachung und Kontrolle zahlreicher Dienstleister im Finanzbereich zuständig sind. In Deutschland handelt es sich dabei um die Bundesanstalt für Finanzaufsicht, die BaFin. Aber auch auf internationaler Ebene, insbesondere im Bereich der Europäischen Union, gibt es zahlreiche Vorschriften und Regelungen, die beispielsweise vorgeben, welchen Eigenkapitalanteil Banken und andere Finanzdienstleister mindestens haben müssen. Zu den bekannteren Regelungen, die im europäischen Raum gelten, zählt unter anderem die Richtlinie über Märkte und Finanzinstrumente, die kurz als MiFID bezeichnet wird. An diese Regeln, die im Zuge der Richtlinie festgehalten sind, müssen sich alle Banken sowie die weitaus meisten anderen Finanzdienstleister halten.

So wird in der MiFID beispielsweise festgelegt, wie hoch das haftende Eigenkapital der Finanzdienstleister sein muss. Durch diese Vorschrift soll in erster Linie eine Stabilität erreicht werden, denn diese ist nur dann zu gewährleisten, wenn die Banken über einen gewissen Kapitalrückhalt verfügen, der in Form von Eigenkapital vorhanden sein muss. Wie es bei vielen Richtlinien und Vorschriften im Finanzbereich der Fall ist, so bekommen die einzelnen Kunden beispielsweise von der MiFID im Prinzip nichts mit. Es handelt sich vielmehr um Vorschriften, die im Hintergrund wirken und die das Tagesgeschäft der Banken - zumindest aus Kundensicht - nicht spürbar beeinflussen.

Wichtig für die Effektivität solcher Richtlinien ist natürlich, dass die Einhaltung überprüft wird. Auch hier ist es unter anderem die Aufgabe der BaFin, durch regelmäßige Kontrollen zu überwachen, dass beispielsweise die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente tatsächlich auch von den entsprechenden Kreditinstituten eingehalten wird. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, haben die zuständigen Behörden durchaus das Recht, Sanktionen durchzuführen oder im schlimmsten Fall sogar eine vorübergehende Einstellung des Geschäftsbetriebes des jeweils betroffenen Finanzdienstleisters zu erwirken. Allerdings kommt es nur selten zu solch drastischen Maßnahmen, denn der mit Abstand größte Teil aller Finanzdienstleister hält sich an die jeweiligen Vorgaben. (er)

weitere Artikel
Nebenkosten und Gebühren bei Kreditaufnahme

Wenn es um die Kosten eines Darlehens geht, dann denken die weitaus meisten Verbraucher natürlich zunächst einmal an die Kreditzinsen, die der Kreditgeber verlangt. Tatsächlich handelt es sich dabei um ...weiter

Steuerersparnisse durch Alterseinkünftegesetz nutzen

In Deutschland wird mittlerweile viel für die Altersvorsorge getan, wobei auch der Staat immer mehr Unterstützung gibt. Zunächst einmal ist es natürlich nach wie vor die gesetzliche Rentenversicherung, die für ...weiter

Aufgaben und Bewertungssysteme von Rating-Agenturen

Insbesondere solche Anleger, die sich für ein Investment in Anleihen interessieren, müssen auf verschiedene Risiken achten. Während das Kursrisiko bei festverzinslichen Wertpapieren nicht sehr ausgeprägt ist, da der Anleger sein ...weiter

Höhe der Rente anhand der Entgeltpunkte berechnen

Viele gesetzlich Versicherte fragen sich, wie hoch die zu erwartende Rente im Alter sein wird. Regelmäßig erhalten Versicherte dazu von der gesetzlichen Rentenversicherung einen Auszug zugesandt, anhand dessen sie die ...weiter

Anspruch und Berechnung einer Halbwaisenrente

Kinder sind darauf angewiesen, dass die eigenen Eltern für sie aufkommen. Verstirbt eines der unterhaltspflichtigen Elternteile, dann bricht damit häufig auch ein Teil des Einkommens weg. Um diese Kinder finanziell ...weiter