Geldmarktnahe Rentenfonds und ihre reale Bedeutung
– Was bedeutet geldmarktnaher Rentenfonds?
Wer in Rentenfonds investieren möchte, sollte sich keinesfalls durch den Namen täuschen lassen. Rentenfonds sind Investmentfonds, die mit einer Altersrente im herkömmlichen Sinn nur sehr wenig gemein haben. Der Name leitet sich zwar aus dem Rentenbegriff ab, lässt aber darüber hinaus keine Verbindung zwischen dieser Anlageform und der Rente, welche von einem Unternehmen oder dem Staat gezahlt wird, erkennen.
Einziger Schnittpunkt zwischen der Altersrente und dem Rentenfond ist die Regelmäßigkeit der Zahlungen. Bei einem Rentenfond handelt es sich bei diesen regelmäßigen Zahlungen um Zinszahlungen, denn die Rendite der Rentenfonds ergibt sich neben den Kursveränderungen und Währungsverläufen vor allem aus den Zinserträgen der im Portfolio des Fonds beinhalteten Anleihen. Wie also bereits zu erahnen ist, setzt sich ein Rentenfondportfolio aus festverzinslichen Wertpapieren, so genannten Anleihen zusammen. Rentenfonds erwerben in erster Linie staatliche Anleihen, weniger üblich, aber dennoch praktiziert ist der Erwerb von Unternehmensanleihen. Beide Varianten bewegen sich dabei hinsichtlich des Risiko–Chance-Verhältnisses von „sehr solide“ bis „enorm risikoreich“, je nachdem in welche Anleihen investiert wird.
Wie bei allen anderen Anlageformen auch, gilt hier die Faustregel, je höher das Risiko, um so höher die zu erwartende Rendite. Wer also in risikoarme Rentenfonds investiert, bezahlt für das Mehr an Sicherheit mit einer geringeren Rendite. Die risikoreichen Fonds investieren vornehmlich in High Yield Bonds - das sind Anleihen von Schuldnern mit geringer Bonität. Solche Schuldner geringer Bonität sind entweder Schwellenländer (Emerging Markets) oder Unternehmen mit einem hohen Ausfallrisiko(Corporate Bonds). Durch die schlechte Bonität sind die Anleiheemittenten gezwungen einen Ausgleich zu schaffen, um so weiterhin für Anleger interessant zu bleiben. Dieser Ausgleich wird über höhere Zinszahlungen realisiert. Dadurch ergibt sich die höhere Rendite. Die verschiedenen Rentenfonds unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Risikobereitschaft, sondern auch im Hinblick auf die Laufzeit der ausgesuchten Anleihen.
Die Fonds, welche sich auf Anleihen mit einer kurzen Restlaufzeit spezialisiert haben, werden Kurzläuferfonds oder geldmarktnahe Rentenfonds genannt. Der Geldmarkt ist der Ort, wo kurzfristige Kredite durch Kreditinstitute gehandelt werden. Geldmarktnah sind solche Fonds deshalb, weil der Kapitalmarktzins während der Laufzeit einer Anleihe mehr oder weniger starken Schwankungen unterworfen ist. Zwar ist die Verzinsung einer Anleihe festgeschrieben und daher über die gesamte Laufzeit unveränderlich, jedoch fließen die Schwankungen der Zinsentwicklung auf dem Kapitalmarkt via Anleihekurs in den Wert und die zu erwartende Rendite der Anleihe mit ein. Somit findet eine indirekte Anpassung durch den Kurs der Anleihe an die reale Zinsentwicklung statt.
Je niedriger sich das allgemeine Zinsniveau bewegt, um so höher der Kurs, unter welchem die Anleihe gehandelt wird. Diese Zinsschwankungen auf den Geldmärkten machen sich die geldmarktnahen Rentenfonds zunutze, indem in erster Linie in Anleihen mit geringer Restlaufzeit investiert wird, da diese zum Einen bei hohem Zinsniveau relativ günstig zu erwerben sind und zum Zweiten durch diese Praxis eine geldmarktnahe Verzinsung erreicht werden soll. Geldmarktnahe Rentenfonds bieten den Anlegern ein sehr interessantes Risiko-Chance–Verhältnis. Sie stellen eine sehr am Geldmarkt orientierte Form des Rentenfonds dar, bei welchem sich die Gewinnerwartung vor allem aus den kurzfristigen Bewegungen des Kapitalmarktzinses und den damit einhergehenden Kursentwicklungen der Anleihen ergibt.
Auf diesem Wege sollen die Geldmarktentwicklungen durch die Kursanpassung an das aktuelle Zinsniveau genutzt werden, ohne dass die Anleger dabei einem zu hohen Risiko ausgesetzt werden. Ein Vorteil dieser geldmarknahen Rentenfonds gegenüber Direktinvestitionen in kurzlaufende Anleihen ergibt sich aus der Möglichkeit, sein Geld auch längerfristig in Gewinnversprechende Anleihen mit kurzer Laufzeit zu investieren, ohne dabei ständig nach neuen Werten suchen zu müssen. Diese Aufgabe wird zur Gänze von den jeweiligen Fondmanagern übernommen. Geldmarktnahe Rentenfonds stellen damit einen vernünftigen Weg dar, sein Geld auf den Geldmärkten zwischenzulagern oder auch langfristig anzulegen, ohne sich dabei in Abhängigkeiten zu den verschiedenen Anleihelaufzeiten zu begeben.
(er)
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