Versicherungskonzerne im Kampf um jeden Kunden

Die massive Werbung der Versicherungsgesellschaften macht deutlich, dass diese um jeden Kunden kämpfen. Da die Kfz-Versicherung ohne besonderen Anlass wie den Wechsel des Kraftfahrzeuges bis zum 30. November mit Wirkung zum Jahreswechsel gekündigt werden darf, schalten die Versicherer spätestens Mitte September massiv Anzeigen in Zeitschriften und im Internet. Die ab Januar 2013 geplante Bezuschussung privater Pflegezusatzversicherungen löste ebenfalls eine Werbewelle aus.

Die Werbemaßnahmen zur Pflegeversicherung zielen sowohl darauf ab, Verbraucher über die Versicherung zu informieren, als auch darauf, die Vorteile des eigenen Angebotes deutlich herauszustellen. Auch in traditionellen Versicherungszweigen versuchen die Gesellschaften, Kunden zum Wechsel ihres Versicherungsvertrages zu bewegen. Da das mögliche Wechseldatum bei Risikoversicherungen wie der Privathaftpflichtversicherung und der Hausratversicherung vom Datum des Versicherungsbeginns abhängt, erfolgt die entsprechende Werbung um die Verbraucher während des gesamten Jahres. Besonders hart umkämpft ist der Markt der privaten Krankenzusatzversicherung. Während die privaten Krankenversicherer auf Grund der gesetzlichen Zugangsbestimmungen für ihre Vollversicherungen nur eine überschaubare Kundenzahl als Zielgruppe ansprechen können, richten sich Zusatzversicherungen gezielt an Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen.

Dieser Markt wird ab Januar 2013 wachsen, wenn Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung dank des Wegfalls der Praxisgebühr mehr Geld zur privaten Vorsorge zur Verfügung haben. Da die private Altersvorsorge zunehmend wichtiger wird, bietet der Markt der Lebensversicherungen und der Rentenversicherungen hervorragende Wachstumschancen, welche jede Gesellschaft für sich nutzen will. Der Kampf der Versicherungsgesellschaften um jeden einzelnen Kunden bringt den Versicherungsnehmern deutliche Vorteile. Ein Teil des Wettbewerbs zwischen den Versicherern erfolgt über den Preis, so dass Versicherungsnehmer leicht eine Gesellschaft mit günstigen Beiträgen finden. In seiner Gesamtheit entwickelt sich der Wettbewerb der Versicherungsgesellschaften jedoch von einem reinen Preiswettbewerb immer stärker zu einem Qualitätswettbewerb.

Die Gesellschaften stellen das Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Versicherungstarife in der Werbung stärker als den reinen Versicherungsbeitrag heraus. Zu den Leistungsmerkmalen der Versicherungsgesellschaften gehört nicht nur eine gute Beratung, sondern auch eine schnelle Schadensregulierung. Zudem sind immer mehr früher gesondert zu vereinbarende und zu bezahlende Leistungen im Standardvertrag enthalten. Das betrifft die Mallorca-Police bei der Autoversicherung ebenso wie den Schutz bei Gefälligkeitsleistungen und bei Schäden an der Mietwohnung in der privaten Haftpflichtversicherung. Für den Verbraucher ist der kostenfreie Einschluss der früher kostenpflichtig zu versichernden Leistungen sinnvoll, zugleich erfordert er eine große Sorgfalt bei einem Versicherungsvergleich, da er nicht bei allen Versicherungstarifen besteht. Um große Marktanteile zu erzielen, zeigen sich die Versicherer zunehmend bereit, auch Mitglieder mit schlechten Risikoprognosen aufzunehmen, für im Schadensfall kostenintensive Versicherungsarten wie die Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten sie aber nicht auf die Erhebung der Risikozuschläge. (er)