Mögliche Versorgungslücken mit Bedacht analysieren und schließen

– Geldbedarf im Alter durch Rentenzusatzversicherung sicherstellen

Der Anspruch auf die gesetzliche Rente ist zwar sicher, ebenso gesichert ist aber auch ihre zur Wahrung des bisherigen Lebensstandards zu geringe Höhe. Eine weitere Versorgungslücke entsteht, wenn der künftige Rentner zugleich pflegebedürftig wird, denn die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung decken besonders im Falle einer stationären Pflege die Kosten nur zum Teil.

Die Berechnung der auch ohne Pflegebedürftigkeit eintretenden Versorgungslücke im Rentenalter durch den bloßen Vergleich des bisherigen Arbeitsentgeltes mit der zu erwartenden Rentenzahlung ist einerseits einfach, andererseits berücksichtigt diese Berechnungsmethode der Versorgungslücke im Alter jedoch nicht die spezifische Situation von Einnahmen und Ausgaben in unterschiedlichen Lebensabschnitten. Wer seine persönliche Versorgungslücke mit Bedacht analysiert, berücksichtigt die unterschiedlichen Kosten während des Arbeitslebens und im Rentenalter. Für die Ausübung des Berufes fallen Ausgaben wie die Benzinkosten oder die Kosten für den öffentlichen Personennahverkehr an. Rentner erhalten in vielen Bereichen Ermäßigungen, so dass ein gewisses Einsparpotential besteht. Des Weiteren entfallen naturgemäß mit dem Eintritt der Rentenzahlung die Beiträge zu einer privaten Rentenzusatzversicherung.

Einige Rentner arbeiten auch nach dem Erreichen der Altersgrenze in einem begrenzten Umfang nebenbei, wodurch sie Nebeneinnahmen erzielen. Für die Berechnung der möglichen Versorgungslücke ist es sinnvoll, mögliche bezahlte Nebentätigkeiten nicht zu berücksichtigen, da niemand vorhersagen kann, ob er gesundheitlich zum regelmäßigen Arbeiten fähig bleibt. Falls im Rentenalter Einnahmen durch eine zusätzliche Erwerbstätigkeit erzielt werden, dienen diese idealerweise der Finanzierung besonderer Wünsche wie einer ausgedehnten Urlaubsreise. Angesichts der steigenden Energiepreisen ist für die Berechnung des Geldbedarfs im Alter auch wichtig, dass Rentner mehr Zeit als Berufstätige in ihrer Wohnung verbringen und entsprechend mehr Strom verbrauchen. Die persönliche Versorgungslücke hinsichtlich der Höhe der zu erwartenden Rentenzahlung besteht somit aus der Differenz zwischen dem Betrag der gesetzlichen Rente und den voraussichtlich erforderlichen Lebenshaltungskosten. Die Analyse der persönlichen Versorgungslücke ist sinnvoll, wenn Maßnahmen zu ihrer Verringerung eingeleitet werden.

Die wichtigste Abwehrmaßnahme einer drohenden Versorgungslücke besteht im Abschluss einer privaten Zusatzversicherung, welche bis zum Lebensende eine feste Zusatzrente auszahlt. Die einzelnen Gesellschaften geben neben einer Mindestrente an, welche Zahlungen Mitglieder erwarten können, wenn sich die Überschussbeteiligung wie bisher entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gesellschaft künftig keine Gewinnbeteiligung auszahlt, ist gering, so dass Versicherungsneukunden sich nicht an der Garantieleistung orientieren müssen. Mit einer Verringerung der künftigen gegenüber der bisherigen Überschussbeteiligung ist jedoch zu rechnen, so dass für eine sichere Deckung der Versorgungslücke eine geringere als die von der Gesellschaft als möglich angegebene Rentenhöhe als wahrscheinlich angenommen werden soll. Wer für die teilweise Deckung der Versorgungslücke Wohneigentum erwirbt, berücksichtigt bei der Berechnung seines Bedarfs die wahrscheinlich für regelmäßige Renovierungen zu tragende Aufwendungen. Da eine Pflegebedürftigkeit die Versorgungslücke spürbar erhöht, dient der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung ebenfalls ihrer Verringerung. (er)

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